Die Baby- und Kindernahrungsindustrie tut alles dafür, um Eltern einzureden, dass die im Handel angebotenen Produkte für Babys und Kinder gesund und notwendig für das Wachstum der Kleinen sind. Eltern wird vorgegaukelt, sie bräuchten all diese Produkte, damit ihre Kinder groß werden. Vor allem beim ersten Kind und in den ersten Lebensmonaten des Babys wissen Eltern oftmals noch nicht so recht, welche Produkte Sinn machen.
Eltern denken natürlich, wenn das Produkt so angeboten wird, muss es ja gut sein für`s Baby und Kind. Aber halt: Für Erwachsene werden ja auch viele Dinge, wie z.B. Chips, Energy Drinks, Joghurt mit viel Zucker usw. angeboten. Und sind die etwa gut für uns?
Da machen niedliche Kühe Werbung für Pudding, Biene Maja und Bugs Bunny werben für Joghurt, lustige Papageie und die Maus für Müsli, Füchse für Wurst, Mäuse für Salami, Piraten für Suppe. Eines haben aber fast alle Produkte , die für Kleinkinder angeboten werden, gemeinsam: sie enthalten zuviel Fett, zuviel Zucker und oft auch noch zuviel Salz.
Laut der Organisation Foodwatch verstößt der Nestlé-Konzern sogar gegen seine eigenen Unternehmensgründsätze, wenn es um die Vermarktung von Kinderprodukten geht. Foodwatch zufolge handelt es sich bei der Hälfte der Produkte, die Nestlé in Deutschland als Kinderprodukte anbietet um süße Snacks!
Kindercerealien zum Beispiel bestehen zu 30 Prozent aus Zucker und können somit ja wohl kaum als gesundes Frühstück angesehen werden. Damit sie aber trotzdem gekauft werden, behaupten die Hersteller ganz dreist, die Produkte seien ausgewogen und gesund. Die Werbung für solche Produkte erfolgt mit Hilfe diverser Comicfiguren. Dazu gibt es noch Sammelfiguren und Gewinnspiele. Genauso läuft es mit allen anderen Kinderlebensmitteln.
Babysaft oder Kinder-Saftschorle zu finden, der tatsächlich Saft enthält und nicht vollkommen überzuckert ist, ist unmöglich. Also wieder reine Geldmacherei. Billiges Saftkonzentrat mit Wasser in ein Fläschchen rein und fertig ist der Baby-/Kindersaft.
Baby- und Kinderkekse enthalten Zucker und Vanillearoma. So werden schon die Kleinsten an künstliche Aromen gewöhnt.
Kinder-Reiswaffeln sind bis zu fünfmal teurer, als normale Reiswaffeln. Dabei unterscheiden sie sich nur in der Größe. Die Zutaten sind die gleichen. Woher kommt dieser riesige Preisunterschied?
Kinder-Wurst enthält zuviel Fett (teilweise sogar mehr als normale Wurst) und zuviel Salz.
Aktuelles Beispiel Kindermilch: Anbieter behaupten sie sei ja soviel besser und gesünder für Kleinkinder als Kuhmilch. Laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) und Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist dem wohl nicht so. Kindermilch enthält wohl zu wenig Kalzium und Fett. Auch die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hält Kindermilch für überflüssig.
Gegen Kindermilchproduzenten läuft laut Stiftung Warentest läuft derzeit sogar ein Verfahren des BVL. Laut SPIEGEL online forderte das BVL Hersteller von Kindermilch auf, ihre Kleinkindmilchgetränke vom Markt zu nehmen oder anders zu bewerben, da die Produkte „hinsichtlich der Zusammensetzung nicht an die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern angepasst“ sind. Dabei ist doch die Kindermilch eines der am meisten beworbenen Kinderlebensmittel überhaupt.
Stiftung Warentest (09/2012) meint Kinderlebensmittel sind „[…] oft überflüssig – und dazu meist recht teuer“. Laut Stiftung Warentest fahren die großen Babynahrungshersteller bereits ein Fünftel Ihres Umsatzes über Kleinkindprodukte ein!
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) hält die meisten Kinderprodukte ebenfalls für überflüssig und auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät vom Kauf von Kinderlebensmitteln ab (Stiftung Warentest 09/2012).
Dass Babys und Kleinkinder eigentlich größtenteils keine speziellen Nahrungsmittel benötigen zeigen z.B. der aid infodienst und Stiftung Warentest.
Schade, dass vor allem Eltern mit kleinen Kindern so belogen werden – auf Kosten der Gesundheit unserer Kleinsten!
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